Am 13. Juni 2017 veröffentlichte die deutsche kirchliche Hilfsorganisation Brot für die Welt (BfW) eine Stellungnahme als Antwort auf einen Bild-Artikel über den Arte-Dokumentarfilm „Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa“ über die BfW-Finanzierung für antiisraelische NGOs. In der Pressemitteilung wird betont: „für Brot für die Welt [endet] jede Förderung, wenn das Existenzrecht Israels nicht anerkannt wird, wenn im Rahmen von Projekten zum Boykott von Waren aus Israel aufgerufen oder Antisemitismus geäußert wird“.

Dies wäre eine wichtige Grundsatzerklärung, wenn sie die Realität der BfW-Finanzierung widerspiegeln würde.

Entgegen ihren Behauptungen hat BfW jedoch eine Reihe von Nichtregierungsorganisationen (NGO) finanziert, die BDS-Kampagnen (Boykott, Veräußerung und Sanktionen) gegen Israel durchführen. Darüber hinaus hat BfW sogar das Kairos-Palästina-Dokument beworben, das BDS fordert und antisemitische substitutionstheologische Themen aufgreift.

Finanzierung für BDS-Gruppen:

Laut der Angaben beim israelischen Register für gemeinnützige Organisationen erhielten die Coalition of Women for Peace (CWP) und Who Profits in den Jahren 2012-2016 NIS 565.930 von BfW. Who Profits entstand als Projekt von CWP „als Reaktion auf den palästinensischen Aufruf zum Boykott, zur Veräußerung und zur Sanktionierung (BDS) Israels“; Es ist jetzt eine unabhängige Tochterorganisation, die sich ausschließlich den BDS-Bemühungen widmet. Bis zum 21. Juni wurden für 2017 keine weiteren Förder-Informationen zur Verfügung gestellt.

CWP: Am 12. Juli 2015 bekräftigte CWP seine „Unterstützung [für] die Forderung nach kulturellem und wirtschaftlichem Boykott, Veräußerung und internationalen Sanktionen, um den Druck der internationalen Gemeinschaft auf Israel zu erhöhen“. CWP hat BDS-Kampagnen gegen große israelische Banken und die Pharmaindustrie, Elbit- und G4S-Sicherheitsunternehmen, Ahava-Kosmetika und Agrexco-Produkte initiiert.

Who Profits: Who Profits, initiiert internationale BDS-Kampagnen, die sich an israelische und ausländische Banken, Sicherheitsunternehmen, zivile Infrastruktureinrichtungen und private Unternehmen richten. Who Profits, identifiziert ferner Unternehmen, auf die andere BDS-Aktivisten abzielen sollen.

Förderung des Kairos-Palästina-Dokuments

In einem Reiseführer zur Förderung des „fairen Tourismus in Israel und Palästina unter Berücksichtigung des Völkerrechts“ widmen die BfW und die katholische Hilfsorganisation Misereor dem Kairos-Palästina-Dokument einen ganzen Abschnitt (S. 10-13), der von ihnen als „ein Appell, der in Palästina selbst, aber auch weltweit wirken soll, um auf die Lage von Christinnen und Christen in Palästina aufmerksam zu machen. Die Initiatoren bitten um Unterstützung für ihre Vision einer Gesellschaft, ‚die auf Liebe, Vertrauen und Gerechtigkeit gründet‘“.

Tatsächlich leugnet das Kairos-Palästina-Dokument die jüdische historische Verbindung zu Israel in theologischer Hinsicht, fordert Kirchen, im Rahmen der Forderung nach BDS, weltweit zu mobilisieren, und charakterisiert terroristische Handlungen des „bewaffneten Widerstands“ als „palästinensischen Rechtswiderstand“.

Die Broschüre empfiehlt auch Führungen mit dem Israeli Committee Against House Demolitions (ICAHD) und beschreibt sie als „erstaunlich informativ und selbstkritisch“. ICAHD fördert BDS und setzt sich für eine Ein-Staaten-Lösung ein.